Allergierisiko für Autofahrer

Menschen, die zu Allergien neigen, setzen sich auf langen Autofahrten möglicherweise einer ungeahnten Belastung aus. Denn sowohl das Risiko für eine Kontaktallergie als auch für eine Beeinträchtigung durch Luftschadstoffe im Innenraum ist hoch.

  • Um Pollen und Schadstoffpartikel aus der Außenluft fernzuhalten, sollten spezielle Staub- und Pollenfilter in die Lüftungsanlage des Autos eingebaut sein. Bei vielen neuen Autos gehört dies mittlerweile zur Standardausrüstung der Klimaanlage.

„Und hier die aktuellen Verkehrsnachrichten: Stocken der Verkehr auf der A 8 Ulm Richtung München und im weiteren Verlauf neun Kilometer Stau ab Anschlussstelle Rosenheim.“ Für viele Reisende starten und enden die Sommerferien jedes Jahr im Stau. Summiert man dazu die alltäglichen Fahrten zur Arbeit, zur Schule oder zum Einkaufen, so kommen einige Stunden zusammen, die man regelmäßig im Auto verbringt. Der Gesundheit ist dies nicht unbedingt zuträglich. Einmal abgesehen von Unfallrisiken und den Beeinträchtigungen durch Stress und mangelnde körperliche Aktivität können gesundheitliche Probleme auftreten, ausgelöst durch Schadstoffe und Allergieauslöser im Innenraum des Fahrzeugs.

Kinder reagieren besonders empfindlich auf Schadstoffe. Wenn der Innenraum des Autos frei von gesundheitsschädlichen Stoffen ist, kommt die gesamte Familie entspannt ans Ziel.

Dicke Luft im Auto

Selbst wenn Abgase ausgesperrt bleiben, sind wir im Auto verschiedenen Luftschadstoffen ausgesetzt. Diese dünsten zum Beispiel aus Kunststoffen, Gummierungen, Textilien oder den verwendeten Klebstoffen aus. Wie der Einzelne darauf reagiert und welche Schadstoffmengen zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen, ist ganz unterschiedlich und hängt beispielsweise vom aktuellen Gesundheitszustand, dem Alter oder der Neigung, Allergien zu entwickeln, ab. Kinder reagieren im Allgemeinen besonders empfindlich und klagen über Beschwerden wie Kopfschmerzen und Unwohlsein.

Aber auch Symptome wie Appetitlosigkeit, Konzentrationsschwäche, Müdigkeit oder Schlafstörungen sowie vermehrte Reizungen der Schleimhäute und Atemwege können durch Luftschadstoffe hervorgerufen werden. Außerdem sind Luftschadstoffe mitunter Wegbereiter einer allergischen Reaktion. Sie wirken zwar meist nicht direkt als Allergen, doch gereizte und angegriffene Schleimhäute sind sehr viel empfänglicher für typi sche Allergene aus der Umwelt, wie beispielsweise Hausstaubmilben oder Pollen.

Kontaktallergene

Wer viel im Auto unterwegs ist und zu Allergien neigt, ist jedoch nicht allein durch die Innenraumluftschadstoffe besonders gefährdet. Die Haut kommt über einen längeren Zeitraum mit verschiedenen Materialien in Berührung, die eine Kontaktallergie auslösen können. Nach Aussagen des Ärzteverban des Deutscher Allergologen sind beispielsweise Weichmacher in Kunststoffen, wie sie in Armaturen, Lenkrad, Schalthebel und Verkleidungen vorkommen können, typische Allergenquellen im Auto. Auch Farbstoffe in textilen Sitzbezügen, chromgegerbte Ledersitze, Klebstoffkomponenten oder Naturgummilatex aus Fußmatten können zu allergischen Ausschlägen führen.

Allergiegetesteter Innenraum

Kindersitze im Test

  • Die Sicherheit von Kindersitzen für das Auto wird regelmäßig überprüft. In einem aktuellen Test des ADAC und der Stiftung Warentest wurden die Sitze erstmals auch auf Schadstoffe untersucht. Ergebnis: Die meisten Sitze bestanden den Test, in einigen wenigen Sitzen fanden sich jedoch erhöhte Werte von gesundheitsschädlichen Stoffen. Fazit der Tester: Für Kinder jeder Altersklasse gibt es sichere und empfehlenswerte, praktische und schadstoffarme Autokindersitze. Die ausführlichen Testergebnisse zu den Autokindersitzen sind in der Juni- Ausgabe 2011 der Zeitschrift „test“ und online unter www.test.de veröffentlicht.

Damit auch lange Autofahrten ohne große Schadstoff- und Allergenbelastungen möglich sind, fordern Verbraucherverbände von den Autoherstellern mehr Sorgfalt bei der Wahl und Verwendung einzelner Komponenten zur Innenraumausstattung. Dass dies keine Utopie ist, zeigt ein großer Autohersteller, der schon seit Jahren Modelle mit dem TÜV-Prüfsiegel „Allergiegetesteter Innenraum“ auf dem Markt hat.

Dieses Siegel bestätigt, dass die verwendeten ösenden Substanzen noch sonstige Schadstoffe enthalten. Zusätzlich zur chemischen Analyse werden Materialien, die länger mit der Haut in Berührung kommen, dermatologisch getestet. Nur wenn die Testpersonen nach 24-stündigem direktem Hautkontakt keine Hautreizungen zeigen, ist der Test bestanden. Bei der Überprüfung der Innenraumluft im geschlossenen, stehenden Fahrzeug dürfen ebenfalls keine gesundheitsbeeinträchtigenden Stoffe nachgewiesen werden. Außerdem muss ein eingebauter Luftfilter Pollen und Schadstoffpartikel aus der Außenluft nahezu komplett abschirmen.

Freude, lange im Stau zu stehen, macht es sicherlich auch in diesen Autos nicht. Doch immerhin sind die gesundheitlichen Belastungen währenddessen deutlich reduziert.

Das TÜV- Prüfsiegel „Allergiegetesteter Innenraum“

  • Solange es keine einheitlichen Standards bei der Innenraumgestaltung zum Schutz von Allergikern und zur Vorbeugung von Allergien gibt, können sich Käufer von Neuwagen seit einigen Jahren an dem Prüfsiegel „Allergiegetesteter Innenraum“ orientieren. Es besagt: Alle Innenraummaterialien dieses Fahrzeugs entsprechen den strengen Anforderungen des TÜV-TOXPROOF-Kriterienkatalogs für Fahrzeuginnenraummaterialien der TÜV Rheinland Produkt und Umwelt GmbH und minimieren das Risiko einer allergischen Reaktion. Zusätzlich werden die Fahrzeuginsassen durch einen wirksamen Pollenfilter vor allergieauslösenden Partikeln der Außenluft geschützt.
Anton Wilder