Herbstmilben: Juckreiz durch allergische Reaktion

Ein Schläfchen auf der Sommerwiese – das klingt nach Entspannung und Wohl gefühl. Doch mitunter verfehlt die Erholungspause im Grünen ihre Wirkung. Denn hat man dabei die zufällige Bekanntschaft mit Laufmilben gemacht, so ist es Stunden später vorbei mit jeder Behaglichkeit. Heftiger Juckreiz, begleitet von roten Hautquaddeln, macht sich breit – die Milbenlarven haben ihre Spuren hinterlassen.

Mediziner beobachten, dass in den letzten 10 bis 15 Jahren immer mehr Menschen über juckende Hauterscheinungen klagen, für die die Herbstmilben verantwortlich sind. Daher geht man davon aus, dass die Milbenpopulation stark angestiegen ist. Die Ursachen hierfür sind unbekannt, vermutlich spielen Klima- und Umweltfaktoren eine Rolle.

Laufmilben, sie heißen je nach Region auch Herbst-, Heu- oder Erntemilben, sind weit verbreitet. In einigen Gärten, Parks und Grünanlagen, auf Wiesen und an Waldrändern sind die kleinen Spinnentierchen zu einer regelrechten Plage geworden. Verantwortlich für die juckenden Hautsymptome sind jedoch nicht die Milben selbst, sondern ihre Larven. Diese Larven leben als Parasiten, d. h., sie benötigen einen Wirt, auf dem sie sich niederlassen und aus dem sie ihre Nährstoffe saugen. Zunächst sammeln sich die Larven an erhöhten Stellen, etwa den Enden oder Spitzen von Gräsern und bodennahen Pflanzen. Dort verharren sie so lange, bis ein passender Wirt vorbeikommt und sie von den Pflanzen abstreift.

Als Wirte kommen warmblütige Wirbeltiere in Frage. Hauptsächlich sind es Mäuse, Ratten, Kaninchen, Igel oder Kleinvögel, da diese Tiere sich in den bevorzugten Milbengebieten aufhalten. Aber auch Hunde, Katzen und Menschen, die zufällig die Larven streifen, werden befallen. Beim Menschen sind es vor allem die Füße und Knöchel, die in direkten Kontakt mit den Larven kommen. Die meisten Larven lassen sich nicht sofort dort nieder, sondern wandern an den Beinen hoch, bis sie die von ihnen bevorzugten feuchtwarmen Hautareale finden, wie z. B. an den Rändern eng anliegender Kleidung, in Achselhöhlen und Gelenkbeugen.

Der Larvenbiss

Vom Larvenbiss selbst ist nichts zu spüren, und da die Larven selbst winzig klein und mit bloßem Auge kaum zu erkennen sind, bleiben die Parasiten zumeist unentdeckt. Erst wenn Stunden oder sogar wenige Tage später – zu diesem Zeitpunkt sind die Larven zumeist längst abgefallen – ein heftiger Juckreiz einsetzt und sich rote, mehrere Millimeter große Hautquaddeln bilden, kommt der Verdacht auf, dass die Larve der Herbstmilbe zugebissen hat.

Die juckenden Hautquaddeln treten meist gruppiert auf – nicht, weil eine Larve mehrfach beißen würde, sondern weil zumeist gleich mehrere Larven auf den Wirt übergehen. Im fortgeschrittenen Stadium wölben sich die Papeln häufig auf und sind mit einem Sekret gefüllt. Durch den sehr starken Juckreiz und die unweigerlichen Kratzattacken der Betroffenen können die Bläschen aufplatzen. Damit besteht das Risiko, dass es an den Bissstellen zu einer Infektion und zu Entzündungen kommt und sich eitrige, druckempfindliche Bläschen bilden.

Therapie und Vorbeugung

Die stark juckenden Hautquaddeln quälen meist ein paar Tage und verschwinden dann wieder von selbst. Erleichterung verschaffen juckreizlindernde Gele und Salben. Wichtig ist es, eine Infektion zu verhindern. Sollten erste Anzeichen einer Entzündung erkennbar werden, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Eine sichere Vorbeugung gegen Herbstmilbenbefall gibt es nicht – es sei denn, Sie machen um jede Art von Grünfläche einen großen Bogen oder tragen sicherheitshalber Stiefel oder dichtes Schuhwerk. Ein Schläfchen oder Picknick im Grünen ist damit leider auch passé. Nicht ganz zuverlässig, aber lohnend ist eine gründliche Dusche nach dem Aufenthalt in der Natur. Damit lässt sich ein Großteil der Parasiten abspülen – hoffentlich, bevor sie zugebissen haben.

Anton Wilder