Gesundheitsrisiken durch Chlor

Kleinkinder, die aufgrund einer familiären Vorbelastung ein erhöhtes Allergierisiko besitzen, sollten möglichst nicht am Babyschwimmen teilnehmen.

Schwimmen ist gut für die Gesundheit – das gilt nicht nur für die Großen, sondern auch für die ganz Kleinen. Beim Babyschwimmen werden die Kinder frühzeitig mit dem nassen Element vertraut gemacht, zugleich werden ihre Muskeln stimuliert und Bewegung und Motorik geschult. Das ideale Frühförderprogramm – wäre da nicht das Problem mit der Hygiene.

Eltern müssen den Nutzen, den sie im Babyschwimmen sehen, gegenüber dem Risiko, an Asthma zu erkranken, abwägen.

Zur Desinfektion des Badewassers in den Schwimmbecken ist Chlor erforderlich. Denn nicht selten ist jemand mit Krankheitserregern infiziert, ohne Krankheitssymptome zu haben. Geht diese Person dann ins Schwimmbad, so ist unvermeidlich, dass Erreger in das Beckenwasser gelangen. Allerdings können durch die Desinfektion mit Chlor Reaktionsprodukte entstehen, die für die Gesundheit der Kleinkinder

Asthmagefahr

Wenn Chlor im Beckenwasser mit dem Harnstoff in Kontakt kommt, den die Badegäste über Urin, Schweiß, Kosmetika oder Hautschuppen ins Wasser einbringen, so entsteht Trichloramin. Trichloramin verursacht den typischen Hallenbadgeruch, der als „Chlorgeruch“ empfunden wird. Mehr noch: Trichloramin steht im Verdacht, Asthma auszulösen. Ob tatsächlich eine Schadwirkung auf das Lungenepithel im frühkindlichen Stadium ausgeht und diese zu Asthma führt, kann aufgrund fehlender Daten zur Wirkschwelle von Trichloramin noch nicht abschließend beurteilt werden.

Besorgten Eltern von Kindern unter zwei Jahren, in deren Familien gehäuft Allergien auftreten, empfiehlt das Umweltbundesamt (UBA), aus Vorsorgegründen vom Babyschwimmen abzusehen, bis geklärt ist, ob sich der Verdacht bestätigt. Alle anderen Kinder und Erwachsene können Schwimmbäder, bei denen die Wasseraufbereitung nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik erfolgt, ohne Bedenken nutzen.

Maßnahmen zur Reduzierung

UBA-Präsident Jochen Flasbarth: „Hallenbadbetreiber können die Belastung mit Trichloramin senken, indem sie genügend Frischwasser zuführen, ihre Bäder ausreichend belüften und nach allgemein anerkannten Regeln der Technik bauen und betreiben. Moderne Technik und intensive Aufklärungsarbeit können das Problem so weit lösen, dass Gesundheitsrisiken durch Reaktionsprodukte des Chlors minimiert werden.“ Flasbarth fordert die Bevölkerung auf, einfache Hygieneregeln für ein gesundes Baden zu beachten. Dazu gehört das gründliche Duschen vor dem Sprung ins Schwimmbecken, um Schweiß, Kosmetika und Urinreste zu entfernen. Dass das Schwimmbecken nicht als Toilette benutzt wird, versteht sich von allein.

  • Trotz dieser Maßnahmen kann ein zusätzliches Risiko, an Asthma zu erkranken, nach dem gegenwärtigen Wissensstand für die empfindlichste Personengruppe – Kleinkinder unter zwei Jahren mit allergischer Prädisposition – nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden. Eltern müssen den Nutzen, den sie im Babyschwimmen sehen, gegenüber diesem Risiko abwägen.
Anton Wilder