Trockene Haut: Das richtige Tun, damit sie gesund bleibt – Ursachen und Ratgeber

Trockene und empfindliche Haut ist weit verbreitet. Besonders häufig trifft es Babys, Senioren und Neurodermitispatienten, aber auch Menschen mit bestimmten inneren Erkrankungen. Zudem können äußere Einflüsse wie kalter Wind oder häufiger Wasserkontakt die Haut austrocknen und so ihre Empfindlichkeit erhöhen. Damit trockene Haut dennoch gesund bleibt, braucht sie spezielle Pflege.

Trockene Haut ist nicht zwangsläufig krank. Doch wo Fett und Feuchtigkeit fehlen, ist sie oftmals gerötet und rissig; sie spannt, juckt und reagiert gereizt auf äußere Einflüsse. Anders als normale Haut, die sich – sofern sie keinen dauerhaften Belastungen ausgesetzt ist – häufig selbst regenerieren kann, braucht trockene, empfindliche oder vorgeschädigte Haut Unterstützung. Mit der richtigen, täglichen Hautpflege können wir die Regeneration der Hautbarriere fördern, den Fett- und Feuchtigkeitsmangel ausgleichen, die Geschmeidigkeit der Haut wiederherstellen, ihre Barrierefunktion verbessern und sie vor weiterer Austrocknung schützen. Wird die Haut sich selbst überlassen, so verschlechtert sich der Hautzustand stetig und es können sich dauerhafte Schäden entwickeln.

Die tägliche Dusche ist auch für trockene Haut kein Problem, wenn Sie ein paar Grundregeln beachten:

  • Das Duschen sollte nur ein paar Minuten dauern.
  • Duschen Sie mit lauwarmem Wasser.
  • Verwenden Sie eine Waschlotion, die auf die Bedürfnisse der trockenen Haut abgestimmt ist. Haarshampoo ist zur Körperreinigung ungeeignet. Es enthält im Unterschied zu Duschlotionen mehr waschaktive Tenside, die den Wasser- Fett-Film der Haut angreifen und die Haut zusätzlich entfetten.
  • Beim Einseifen: Wasser aus. Denn wer sich unter laufendem Wasserstrahl wäscht, spült den Schaum unmittelbar wieder ab und dosiert Shampoo und Waschlotion leicht zu hoch.
  • Auch wenn es schnell gehen soll: Eine Pflegelotion darf bei trockener Haut nicht fehlen. Sie entfaltet ihre Pflegewirkung am besten direkt nach dem Duschen, wenn die Haut noch warm ist und die Poren offen sind. Am besten eignet sich eine reichhaltige Wasserin- Öl-Emulsion mit pflanzlichen Ölen wie Sheabutter oder Mandelöl, wie sie beispielsweise auch für Babyhaut empfohlen werden. Diese ziehen in die Haut ein und helfen, den Fett-Feuchtigkeits- Haushalt wieder ins Lot zu bringen.

Hautpflegeprodukte

Für die tägliche Hautpflege sollte jeder die für seinen Hauttyp passenden Pflegeprodukte wählen. Die Grundlage jeder Hautcreme ist ein Gemisch aus Fett und Wasser. Ein wesentliches Kriterium dafür, ob ein Produkt zur Versorgung trockener Haut besser oder schlechter geeignet ist, ist die Verteilung der Fett- und Wasseranteile. Damit diese an sich nicht mischbaren Anteile eine Verbindung eingehen können, braucht man bestimmte Hilfsstoffe. Diese Hilfsstoffe heißen Emulgatoren oder Tenside, das Gemisch ist die Emulsion. Zur Pflege trockener Haut sind Emulsionen mit hohem Fettanteil besonders gut geeignet. Sie bilden einen leichten Fettfilm auf der Haut und verhindern, dass hauteigene Feuchtigkeit nach außen abgegeben werden kann. Gleichzeitig versorgen sie die Hornschicht mit Fett. Dadurch wird die Haut vor Austrocknung geschützt und raue, schuppige Haut wird wieder elastischer.

Die Anwendung reiner Fettsalben ohne Wasseranteil kann zumeist nicht empfohlen werden. Dies gilt insbesondere, wenn die trockene Haut zu Ekzemen neigt oder Entzündungszeichen zeigt. Denn während bei wasserhaltigen Emulsionen der Fettfilm auf der Haut luftdurchlässig ist und einen leichten Wärmeausgleich der Haut ermöglicht, blockiert eine reine Fettsalbe diese Regulation. Es kann ein Wärmestau entstehen, der entzündungsfördernd wirkt.

Entscheidend für das Wirkprofil eines Pflegeprodukts ist jedoch nicht allein sein Fettanteil, sondern auch das Fett, das als Grundlage verwendet wird. Jedes Öl und jedes Fett ist durch die Zusammensetzung seiner Fettsäuren charakterisiert, die unterschiedliche Eigenschaften haben. Die Fettsäurestruktur der natürlichen Fette und Öle, wie zum Beispiel Mandelöl oder Sheabutter, ist der Fettsäurestruktur der Haut sehr ähnlich. Die Haut kann deshalb diese natürlichen Fette besonders gut aufnehmen.

Hautreinigung

Jedes Waschen und Reinigen der Haut entzieht ihr Fett und Feuchthaltefaktoren. Für trockene Haut, die bereits eine gestörte Hautbarriere besitzt, bedeutet dies eine zusätzliche Belastung. Selbst Wasser greift den Hautschutzmantel an, so dass trockene Haut nach dem Waschen nachgefettet werden muss. Da nicht alle Schmutzanteile, die sich auf der Haut ansammeln, einfach mit Wasser abgespült werden können, kommen Hautreinigungsmittel zum Einsatz. Die in diesen Mitteln enthaltenen waschaktiven Substanzen (Tenside) sorgen dafür, dass sich Fett- und Schmutzpartikel, die am Körper haften, besser in Wasser lösen können. Der große Nachteil ist, dass sie dabei gleichzeitig auch die Haut entfetten. Deshalb ist es wichtig, dass nur solche Produkte verwendet werden, die die Barrierefunktion, das Wasserbindungsvermögen und den Säureschutzmantel der Hornschicht nicht oder nur geringstmöglich beeinträchtigen.

Wie stark ein Reinigungsmittel die Haut angreift, hängt wesentlich von der Zusammensetzung und Art der enthaltenen waschaktiven Substanzen sowie dem pH-Wert des Produkts ab. Am besten bleibt die Haut geschützt, wenn der natürliche pH-Wert der Haut nicht oder nur geringfügig beeinträchtigt wird. Herkömmliche Seife mit einem pH-Wert zwischen 8 und 11 ist zur Reinigung trockener Haut deshalb nicht geeignet. Besser sind pH-hautneutrale Seifen oder flüssige Reinigungsmittel (Syndets), die als Waschemulsionen, Waschlotionen, Wasch- und Badegele oder Duschbad erhältlich sind. Manche Produkte enthalten Zusatzstoffe und Fettkomponenten, um eine Rückfettung der Haut zu erreichen. Syndets mit einem hohen Anteil an rückfettenden Substanzen werden meist als Wasch- oder Duschcreme beziehungsweise öl bezeichnet.

Auf Inhaltsstoffe achten

Gerade Menschen mit einer empfindlichen und trockenen Haut sollten ihre Hautpflegeprodukte sehr bewusst auswählen, da ungeeignete Pflegeprodukte die Haut zusätzlich strapazieren können. Die gezielte und behutsame Pflege hingegen trägt ganz entscheidend dazu bei, das Hausbild zu verbessern und die Haut langfristig gesund zu erhalten. Stellen Sie deshalb hohe Anforderungen an die Qualität der Pflegeprodukte und informieren Sie sich, welche Substanzen enthalten sind. Gemäß der Kosmetikverordnung müssen die Inhaltsstoffe in der Reihenfolge ihrer Konzentration auf der Verpackung aufgelistet sein.

Pflegeprodukte zur Pflege trockener und empfindlicher Haut

  • Verwenden Sie zur Pflege empfindlicher und trockener Haut Produkte mit ausgewählten Inhaltsstoffen, deren Hautverträglichkeit und besondere Pflegeeigenschaften durch dermatologische Untersuchungen bestätigt sind.
  • Bevorzugen Sie Pflegeprodukte mit wenigen, ausgesuchten Rohstoffen, die auf mögliche Allergieauslöser verzichten. Das bedeutet: Wählen Sie sensitive Pflegeprodukte auf Basis pflanzlicher Öle aus, die möglichst ohne Konservierungsstoffe, ohne Farbstoffe, ohne Parfüme und Duftstoffe, ohne ätherische Öle und ohne PEG-Emulgatoren auskommen.
  • Babypflegeprodukte erfüllen oftmals diese hohen Anforderungen an die Inhaltsstoffe.
  • Unser Verbrauchertipp: Produkte zur Pflege der Haut werden großflächig angewandt. Entsprechend hoch ist ihr Verbrauch. Bei der Produktwahl spielt folglich auch der Preis eine nicht ganz unwichtige Rolle. Gute Pflege muss nicht extrateuer sein. Teure Produkte zeichnen sich nicht unbedingt durch bessere Verträglichkeit oder intensivere Pflegeeigenschaften aus. Eine Orientierung bieten unabhängige Test- und Prüfsiegel. Produkte mit dem DHA-Logo wurden in wissenschaftlichen Studien geprüft und werden für die Hautpflege empfohlen.
Anton Wilder