Sonnencreme bei Kindern und Babys auftragen: Bloß nicht zu sparsam!

Die meisten Eltern wissen, wie wichtig ein ausreichender UV-Schutz für ihre Kleinen ist. Schatten, schützende Kleidung, Hut und Sonnenmilch sind für sie selbstverständlich. Ein Fehler unterläuft vielen aber doch: Sie gehen zu sparsam mit dem Sonnenschutzmittel um.

Hautcreme sollte eher dünn aufgetragen werden, damit die Poren nicht verstopfen. Für Sonnenschutzmittel gilt das Gegenteil. Nach dem Motto „Lieber zu viel als zu wenig“ sollten Sonnencreme, -spray oder -lotion großzügig aufgetragen werden. „Nur dann können sie die auf der Packung angegebene Schutzwirkung tatsächlich erreichen“, erklärt der Hautarzt und Allergologe Professor Dr. Dietrich Abeck, München. Der Lichtschutzfaktor eines Sonnenschutzmittels wird bei einer Auftragsmenge von zwei Milligramm pro Quadratzentimeter Hautoberfläche gemessen. Das entspricht ungefähr einem Esslöffel für ein zweijähriges Kind und vier Esslöffeln für einen Erwachsenen.

Rechtzeitig und auch an versteckten Stellen

„Mit der ausreichenden Menge allein ist es allerdings nicht getan“, ergänzt Abeck. „Ebenso wichtig ist es, sich rechtzeitig – nämlich bereits eine halbe Stunde vor dem Sonnenbad – einzucremen. Dabei dürfen auch schwer zugängliche Körperpartien wie der Rücken oder versteckte Stellen wie die Ohren nicht zu kurz kommen.“ Der richtige Lichtschutzfaktor richtet sich nach Hauttyp und Sonneneinstrahlung.

Bei Babys und jüngeren Kindern ist die Hornschicht noch nicht vollständig ausgereift; ihre Haut bildet in der Sonne keine schützenden Farbpigmente. Deshalb brauchen sie unabhängig vom Hauttyp einen sehr hohen Lichtschutzfaktor von mindestens 30. Der Sonnenschutz sollte wasserfest sein und immer wieder erneuert werden, damit die volle Schutzwirkung erhalten bleibt.

Was darf an Babys Haut?

Wie jede Babypflege sollte auch ein Sonnenschutzmittel keine reizenden oder potenziell allergieauslösenden Stoffe enthalten. Für Babys und Kinder mit besonders empfindlicher Haut gibt es spezielle Sonnen-Babypflege mit sensitiven Rezepturen, ohne Konservierungsstoffe und ohne Parfüm. Etwas ältere Kinder, die sonst keine Lust auf Sonnencreme haben, können oftmals mit einem milden, farbigen Sonnenspray zum Eincremen motiviert werden.

Als UV-Filtersystem eignet sich am besten eine Kombination aus chemischen und physikalischen Filtern, weil so für die gleiche Schutzwirkung eine geringere Konzentration an Filterstoffen benötigt wird. Der umstrittene chemische Filter Octocrylen sollte nicht auf der Liste der Inhaltsstoffe stehen. Die darüber hinaus üblichen modernen chemischen Filter sind hingegen auch für Babys unbedenklich. Sie sind sonnenstabil, dringen nicht in tiefere Hautschichten ein und haben daher so gut wie kein allergenes oder hautreizendes Potenzial.

„Dennoch kann man gar nicht oft genug betonen, dass Kinder unter einem Jahr überhaupt nicht der direkten Sonne ausgesetzt werden dürfen. Für alle gilt: Schatten, Kleidung und Hut sind der beste Schutz vor Sonnenbrand und Hautkrebs“, so Abeck.

Anton Wilder