Zeigt her eure Füße: Fußpilz – vermeiden, erkennen, behandeln

Geschätzten zehn Millionen Menschen in Deutschland jucken und brennen die Füße. Sie leiden unter Fußpilz. Doch obwohl es einfache und erfolgreiche Behandlungsmöglichkeiten gibt, ignorieren viele die Erkrankung.

Sportlern jucken die Füße besonders oft. Ihre schweißnassen Turnschuhe bieten ein ideales Klima für die verschiedensten Arten von Hautpilzen. Ist die Haut zudem noch aufgeweicht oder durch Druckstell en oder Blasen verletzt, können sich die Pilze einnisten und in den Hautschichten ausbreiten. Jucken und Brennen in den Zehenzwischenräumen sowie gerötete Haut, die leicht einreißt und schuppt, sind die ersten deutlichen Anzeichen von Fußpilz.

Pilzinfektionen

Die allermeisten Pilze, die unsere Umwelt und unter anderem auch Haut und Schleimhäute besiedeln, sind für einen gesunden Körper ohne jede Bedeutung. Einige Pilzarten können jedoch Erkrankungen hervorrufen und die Haut schädigen. Diese Pilzarten werden in der Medizin als humanpathogene (human = menschlich, pathogen = krankheitserregend) Pilze bezeichnet. Sie lösen die sogenannten Mykosen aus, so auch Fußpilz (Fußmykose). Dabei ist der Begriff Fußpilz etwas irreführend, da es keinen speziellen Pilz gibt, der ausschließlich die Füße befällt. Die Erreger der Fußmykose sind prinzipiell auch in der Lage, jede andere Hautstelle zu besiedeln. Doch an den Füßen, insbesondere in den Zehenzwischenräumen, finden die Pilze ein für sie ideales feuchtwarmes Milieu vor.

Wo kann ich mich infizieren?

Pilze sind Parasiten, die von Stoffwechselsubstanzen der Lebewesen leben, die sie besiedeln, so zum Beispiel von Hautschuppen. Es gibt mehrere hunderttausend Arten von Pilzen. Die meisten davon sind für die Gesundheit des Menschen ohne Bedeutung. Fußpilz wird zumeist durch Fadenpilze verursacht, seltener durch Hefe- oder Schimmelpilze.

Die Wahrscheinlichkeit, mit humanpathogenen Pilzkeimen in Kontakt zu kommen, ist groß. Fußpilz wird in den meisten Fällen durch mikroskopisch kleine Fadenpilze (Dermatophyten) ausgelöst. Teile dieser Pilze überleben auf abgestoßenen Hautschuppen. In großer Zahl sind solche infizierten Hautschuppen überall dort zu finden, wo viel barfuß gelaufen wird, zum Beispiel in öffentlichen Schwimmbädern, Sportanlagen, Umkleidekabinen oder Saunen. Vielfach unbeachtet bleibt die Ansteckungsgefahr im heimischen Umfeld. Leidet ein Familienmitglied unter Fußpilz, so verteilt es über seine Hautschuppen auch die Pilzsporen. Der Kontakt mit dem Pilz führt jedoch nicht zwangsläufig zu einer Erkrankung. Gesunde Haut verfügt über verschiedene Abwehrmechanismen, die auch vor einem Eindringen von Pilzkeimen schützen. Ist die Abwehr jedoch geschwächt oder die Haut geschädigt, steigt das Infektionsrisiko.

Behandlung

Eine Pilzinfektion, so auch Fußpilz, heilt nicht von alleine wieder ab, sondern bedarf einer medizinischen Behandlung. Je früher man den Pilzen mit Medikamenten zu Leibe rückt, desto besser – sowohl für den Patienten als auch für sein Umfeld. Unbehandelt besteht die Gefahr, dass die Infektion auf andere Hautregionen oder die Zehennägel (Onychomykose) übergreift, zudem wird man zu einem wandelnden Infektionsträger.

Risikofaktoren für Fußpilz

  • Feuchtigkeitsstau durch luftundurchlässige Schuhe
  • Vermehrtes Schwitzen
  • Geschwächte Immunabwehr
  • Durchblutungsstörungen der Haut
  • Grunderkrankungen wie z. B. Diabetes mellitus
  • Bestimmte Medikamente (z. B. Antibiotika, Kortison)

Hat sich die Pilzerkrankung erst einmal ausgebreitet, so kann die Behandlung sehr langwierig werden. Deshalb sollte man – auch wenn man nicht ganz sicher ist, ob das Jucken und Brennen der Füße tatsächlich auf eine Pilzerkrankung zurückzuführen ist – möglichst frühzeitig einen Hautarzt aufsuchen. Der Arzt kann den Fußpilz zumeist am typischen Erscheinungsbild erkennen. Im Zweifelsfall werden die Hautschuppen der betroffenen Hautregion unter dem Mikroskop untersucht. Auf diese Weise lässt sich eindeutig ein Pilzbefall feststellen.

Zumeist reicht eine lokale Behandlung der Füße aus. Dafür stehen hochwirksame Salben, Puder oder Sprays zur Verfügung. Da eine Pilzerkrankung durch rund 100 verschiedene Pilze ausgelöst werden kann, wird in der Regel ein Breitspektrum-Antimykotikum verabreicht, das alle relevanten Pilze bekämpft. Es dauert dann zwischen zwei und drei Wochen, bis der Hautpilz verschwunden ist. Zusätzlich zur medikamentösen Behandlung sollten alle Faktoren, die eine Ausbreitung oder Neuinfektion des Pilzes begünstigen, vermieden werden. Das heißt: Schweißfüße verhindern, u. a. also möglichst keine Gummistiefel oder luftundurchlässigen Schuhe tragen und die Füße nach jedem Wasserkontakt gründlich abtrocknen. Wichtig ist, dass alle Wäschestücke, die mit den Pilzsporen in Kontakt gekommen sein können, z. B. Socken oder Handtücher, täglich gewechselt und bei 60 °C gewaschen werden. Andernfalls überleben die Keime und finden möglicherweise neue Hautflächen, die sie besiedeln können.

Lauert Fußpilz auch im Wäschekorb?

  • Was geschieht eigentlich, wenn ein Familienmitglied an Fußpilz leidet und seine getragenen Socken, denen unvermeidlich Hautschuppen mit Pilzsporen anhaften, zusammen mit der restlichen Wäsche im Wäschekorb und der Waschmaschine landen? Dieser Fragestellung sind die Forscher am Institut für Hygiene und Bio technologie an den Hohenstein Instituten in Bönnigheim nachgegangen. Die Wissenschaftler untersuchten, ob eine Übertragung der Pilzsporen auf andere Textilien möglich ist und ob sich die Pilzsporen durch normales Waschen aus den Textilien restlos entfernen lassen.

Infektionsgefahr im Wäschekorb

  • Um die Ansteckungsmöglichkeit über infizierte Tex tilien zu beurteilen, kultivierten die Wissenschaftler zunächst Fußpilz-Erreger auf künstlichen Nährme dien. Anschließend simulierten sie die Wäscheaufbewahrung in einem typischen Haushalt, um zu prüfen, ob es im Wäschekorb zu einer Übertragung von Pilzsporen durch belastete Socken auf unbelastete Wäsche kommt. Hierfür wurden Baumwoll-Läppchen mit Fußpilz-Sporen versehen und zusammen mit sauberen Textilien in einem „Waschkorb“-Behälter für eine Stunde bei Raumtemperatur vorsichtig hin und her bewegt. Anschließend wurde untersucht, ob an den zuvor sauberen Textilien der Fußpilz-Erreger nachzuweisen war. Eindeutiges Resultat: Bei allen Proben hatte eine Übertragung der Keime auf die zunächst unbelastete Wäsche stattgefunden. Menschen mit Fußpilz sollten ihre Socken daher stets getrennt von anderen Textilien aufbewahren.

Heißer Waschgang

  • Doch werden die Fußpilz-Sporen beim anschließenden Waschen nicht ohnehin abgetötet? Um diese Frage zu beantworten, unterzogen die Hohensteiner For scher mit Fußpilz-Sporen beimpfte Baumwoll-Läppchen mehreren Waschversuchen mit einer handelsüblichen Waschmaschine. Zunächst wurde bei 30 °C mit einem Vollwaschmittel gewaschen. Ergebnis: Ein Teil der Pilzsporen überlebte die Prozedur nahezu unbeschadet und war weiterhin infektiös. Die Ansteckungsgefahr ist offensichtlich bei niedrigen Waschtemperaturen noch nicht gebannt. Deshalb wurden weitere Waschgänge bei 60 °C durchgeführt. Nun konnten die Wissenschaftler Entwarnung geben: Sämtliche Wäschestücke waren frei von Fußpilz-Keimen.

Zukunftsmusik: Anti-Fußpilz-Socke

  • Die Forscher nutzen das neue Verfahren zum Detektieren der Pilzsporen, um in Zusammenarbeit mit der Industrie eine Anti-Fußpilz-Socke zu entwickeln, die in naher Zukunft das Volksleiden Fußpilz lindern könnte.
Anton Wilder