Sonnenschutz & Sonnenbrille für Kinderaugen

Ob Strand oder Spielplatz: Eine passende Sonnenbrille gehört ebenso zur Sommerausstattung wie Sonnencreme, Sonnenhut oder Schirmmütze.

„Slip, slop, slap, seek shadow and slide!“ Mit diesem Slogan lernen Kinder in Australien seit vielen Jahren, wie vernünftiger Sonnenschutz aussieht: „Slip“ dir ein T-Shirt an, „slop“ dir Sonnencreme auf die Haut, „slap“ dir einen Hut auf, suche Schatten und „slide“ dir die Sonnenbrille vor die Augen. Auch wenn in hiesigen Gefilden die Sonne nicht ganz so intensiv vom Himmel brennt wie in Australien, sollten wir diese Losung beherzigen.

Viele beschränken allerdings ihre Sonnenschutzmaßnahmen allein auf die Haut. Dabei riskiert, wer sich ungeschützt der Sonne aussetzt, nicht nur einen Sonnenbrand, sondern auch langfristige Schäden an den Augen. Das gilt besonders für Kinderaugen, da diese noch nicht ausreichend in der Lage sind, durch Pupillenveränderungen die sensible Netzhaut zu schützen. Deshalb: Eine passende Sonnenbrille gehört im Sommer auf jede Kindernase.

Die richtige Sonnenbrille für Kinderaugen

Beim Sonnenbrillenkauf für den Nachwuchs gilt es für Eltern, einige Dinge zu beachten. Sonnenbrillen für die Jüngsten müssen dem kindlichen Bewegungsdrang standhalten und ihren kleinen Trägern gefallen. Vor allem aber: Die Brille muss das Auge vollständig vor UV-Licht schützen.

Kindersonnenbrillen sind kein Spielzeug. Flohmarkt oder Spielwarenhandel sind daher die falschen Adressen, um eine passende Kindersonnenbrille zu kaufen. Eine gute Kindersonnenbrille ist kratzfest und bruchsicher und enthält keine scharfen Metallteile. Flexible, aber robuste Kunststoffe, die auch mal scharfen Sandkörnern oder einem ordentlichen Schlag trotzen, sind daher ideal. Wichtig ist zudem, dass die Brille perfekt passt und nicht beim ersten Purzelbaum auf dem Boden landet.

Die Bügel sollten das Ohr daher sicher umfassen, ohne jedoch zu drücken. Anatomisch geformte Nasenstege und Nasenpads mit großer Auflagefläche sorgen für sicheren Sitz auf kleinen Nasen. Auch wenn Erwachsene übergroße Modelle besonders schick finden – für Kinder sind sie ungeeignet. Brillenbügel und Nasensteg sollten so individuell angepasst werden, wie jedes Kind nun mal ist. Dabei berücksichtigt der Fachmann auch den flachen Nasenrücken des Kindes. Die Bügel sollten möglichst eng am Schläfenrand anliegen. Denn Kinderhaut ist deutlich empfindlicher und Druckstellen entstehen schneller als bei Erwachsenen.

  • Ganz wichtig ist jedoch, dass die Brille die Augen ausreichend bedeckt – auch an den Seiten – und dass sie über einen hundertprozentigen UV-Filter verfügt. Dieser ist am CE-Zeichen auf der Innenseite der Bügel erkennbar. Unabhängig davon ist der Tönungsgrad bzw. Blendschutz der Gläser. Auch dieser ist auf der Innenseite des Brillenbügels vermerkt. Kategorie 0 absorbiert so gut wie kein Licht, Kategorie 4 dagegen fast alles. Kinder, die in unseren Breitengraden im Sommer draußen spielen, sind mit Kategorie 2 optimal vor Blendung geschützt. Ist keine Angabe vorhanden, kann der Augenoptiker weiterhelfen.

Und was, wenn der Sprössling die Brille nicht tragen möchte? Die Sorgen vieler Eltern sind hier unbegründet. Wenn das Kind mit der Sonnenbrille besser sehen kann – etwa weil es nicht geblendet wird –, behält es die Brille meist freiwillig auf. Außerdem finden Kids Sonnenbrillen ziemlich cool. Vorbilder sind wie so oft die „Großen“. Wenn Mutti, Papa und der ältere Bruder die dunklen Scheiben wie selbstverständlich tragen, werden auch die Kleinen mitziehen. Erst recht, wenn sie bei der Brillenwahl mitentscheiden dürfen.

  • Ist der sommerblaue Himmel von schneeweißen Schäfchenwolken überzogen, wird die Intensität der UV-Strahlung oft unterschätzt. Eine Untersuchung des Instituts für Medizinische Klimatologie der Christian- Alberts-Universität Kiel und des Kieler Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften zeigt: Die schädlichen Strahlen können bei leicht bewölktem Himmel intensiver sein als bei klarem. Die Schäfchenwolken streuen das Sonnenlicht und lenken es, kanalisiert durch die charakteristischen Lücken, in Richtung Erdboden. „Die Strahlungsintensität kann bei durchbrochener Bewölkung zeitweilig um bis zu 50 Prozent höher sein als bei wolkenlosem Himmel“, erklärt Dr. Carsten Stick vom Institut für Medizinische Klimatologie. Auch bei leichter Bewölkung ist es daher wichtig, die Haut mit Sonnencreme und die Augen mit einer Sonnenbrille zu schützen.
  • Wer sich eine Sonnenbrille zulegt, sollte sich nicht von der Farbe der Gläser „blenden“ lassen. Denn die sagt nichts über den UV-Schutz aus. Einen Anhaltspunkt für ausreichenden Schutz der Sonnenbrille liefert dagegen das CE-Zeichen auf der Innenseite des Brillenbügels. Es belegt, dass die Brille die grundlegenden EU-Sicherheitsanforderungen erfüllt, und ist in Deutschland Pflicht. Allerdings gibt es keine unabhängige Instanz, die jedes Modell einzeln prüft. Wer auf Nummer sicher gehen will, kauft seine Sonnenbrille im Fachhandel.
Anton Wilder