Neurodermitispatienten, die über Nacht Ekzeme entwickeln, reagieren möglicherweise auf Hausstaubmilben. Die Ausscheidungen der winzigen Spinnentierchen schlagen Allergikern nämlich nicht nur auf die Atemwege – sie können bei entsprechender Veranlagung auch Hautreaktionen auslösen.
Hausstaubmilben, unsere winzig kleinen Mitbewohner, die sich mit Vorliebe in den Betten tummeln, lösen bei Millionen Menschen allergische Symptome wie Dauerschnupfen, Augentränen, Husten und Asthmaanfälle aus. Doch nicht allein die Atemwege sind Angriffsfläche für die Allergene, die im Kot der Spinnentierchen enthalten.
Bei bestehenden Hautproblemen kann der direkte Hautkontakt die Beschwerden deutlich verstärken. Dies gilt beispielsweise für viele Neurodermitispatienten. Ihr Hautbild verschlechtert sich und Krankheitsschübe werden provoziert oder fallen deutlich aggressiver aus. So erklärt es sich, dass manche Neurodermitispatienten nachts vor Juckreiz kaum schlafen können und sich am Morgen heftige Hautekzeme
„Wer für Bettwäsche und Matratze keine allergendichten Schutzbezüge verwendet, entwickelt durch den engen Kontakt mit den Ausscheidungen der Milben möglicherweise Ekzeme auf der Haut“, bemerkt Dr. Diamant Thaçi, Allergologe an der Universitätshautklinik
Viele Neurodermitispatienten wissen gar nicht, dass sie eine Hausstauballergie haben. Ein entsprechender Allergietest beim Allergologen kann diese Frage schnell klären und beantworten, ob Schutzmaßnahmen sinnvoll sind. Die effektivste Maßnahme zur Reduzierung des Allergenkontakts sind spezielle atmungsaktive, allergendichte Bezüge (Encasings) für Matratze, Kopfkissen und Oberbetten. Außerdem sollten Schlafräume häufig gelüftet und kühl gehalten werden. Bei Kindern sollte man daran denken, dass auch Teddys und Schmusetiere unzählige Hausstaubmilben beherbergen. Deshalb wäscht man Teddy und Co am besten regelmäßig in der Waschmaschine bei mindestens 60 °C oder steckt sie für zwei Tage bei etwa -18 °C in die Gefriertruhe. Diese Maßnahmen überleben die
Medizinische Hilfe bringt in vielen Fällen die spezifische Immuntherapie gegen Hausstaubmilbenallergene. Dabei erhält der Patient unter ärztlicher Kontrolle die Allergene in festgelegten Dosierungen und regelmäßigen Abständen. Ziel ist es, das Immunsystem dadurch unempfindlich zu machen. Wie Studien zeigen, profitieren einige Patienten mit Neurodermitis und einer gleichzeitigen Milbenallergie von dieser Therapie. In der Folge kommt es zu einer Linderung der Hautbeschwerden, der Juckreiz lässt nach und das Hautbild verbessert sich.
- Absolute Sicherheit vor Ekzemschüben gibt es jedoch nicht: „Neurodermitiskranke Haut weist immer Entzündungszeichen auf, auch in beschwerdefreien Zeiten“, erläutert Thaçi. Oftmals genügt eine belastende Alltagssituation oder ein kratzender Pullover, um einen Krankheitsschub auszulösen. „Neurodermitispatienten sollten daher ihre Haut täglich sorgfältig pflegen und Ekzemschübe in enger Zusammenarbeit mit dem Hautarzt konsequent behandeln.“