Jedes Waschen und Reinigen der Haut entzieht ihr Fett und Feuchthaltefaktoren. Gesunde Haut kann dies schnell wieder ausgleichen. Bei ihr ist der Verbund aus Hautzellen und Hautfetten, der die äußerste Hautschicht – die sogenannte Hornschicht – bildet, intakt. Für trockene, stark angegriffene oder kranke Haut, die unter einem Mangel an Fett und Feuchtigkeit leidet, bedeutet der Kontakt mit Wasser und Seife eine weitaus größere Belastung. Die bereits instabile Hornschicht wird noch durchlässiger und büßt ihre Barrierefunktion weiter ein. Zudem gerät der natürliche Säureschutzmantel der Haut aus dem Gleichgewicht.
Der Säureschutzmantel ist ein dünner Wasser-Fett-Film, der unsere Haut überzieht und sich aus Talg, Schweiß und Bestandteilen der Hornzellen zusammensetzt. Vor allem durch unseren Schweiß ist dieser Film leicht sauer, d. h., er hat einen pH-Wert um die 5,5. Das saure Milieu sorgt dafür, dass schädliche Keime, wie zum Beispiel Bakterien oder Pilze, keine Chance haben, sich zu vermehren. Ein intakter Säureschutzmantel ist folglich zur Abwehr dieser Fremdstoffe wichtig.
Bei der Hautreinigung gilt
- Lieber duschen als baden, jedoch höchstens einmal pro Tag maximal 10 Minuten. Die Wassertemperatur sollte 35 °C nicht übersteigen
- Verwenden Sie milde, rückfettende Hautreinigungsmittel
Verteilen Sie die Reinigungsmittel sparsam auf der nassen Haut und spülen Sie diese anschließend gründlich ab - Cremen Sie die Haut nach der Reinigung gut mit einer Pflegecreme oder -lotion für trockene Haut ein
Sanfte, pflegende Reinigung
Ein sanftes Reinigen der Haut bedeutet also, dass der Säureschutzmantel und das Wasserbindungsvermögen der Haut nicht oder nur geringstmöglich beeinträchtigt werden und die Barrierefunktion keinen anhaltenden Schaden nimmt. Selbst reines Wasser, das einen pH-Wert von 7 hat, greift den Hautschutzmantel an. Deshalb sollte trockene Haut nach dem Waschen immer nachgefettet werden.
In vielen Fällen reicht Wasser allein jedoch nicht aus, um alle Schmutzanteile, die sich auf der Haut ansammeln, abzuspülen. Aus diesem Grund kommen Hautreinigungsmittel zum Einsatz. Die in diesen Mitteln enthaltenen waschaktiven Substanzen (Tenside) sorgen dafür, dass sich Fett- und Schmutzpartikel, die am Körper haften, besser in Wasser lösen können. Der große Nachteil ist, dass sie dabei gleichzeitig auch die Haut entfetten.
Wie stark ein Reinigungsmittel die Haut angreift, hängt wesentlich von der Zusammensetzung und Art der enthaltenen waschaktiven Substanzen sowie dem pH-Wert des Produkts ab. Am besten bleibt die Haut geschützt, wenn die Produkte dem natürlichen pH-Wert der Haut nahekommen. Herkömmliche Seife mit einem pH-Wert zwischen 8 und 11 ist zur Reinigung trockener Haut deshalb nicht geeignet. Besser sind pH-hautneutrale Seifen oder flüssige Reinigungsmittel (Syndets), die als Waschemulsionen, Waschlotionen, Wasch- und Badegele oder Duschbad erhältlich sind.
Manche Produkte enthalten Zusatzstoffe und Fettkomponenten, um eine Rückfettung der Haut zu erreichen. Syndets mit einem hohen Anteil an rückfettenden Substanzen werden meist als Wasch- oder Duschcreme beziehungsweise Duschöl bezeichnet.