Empfindliche & Trockene Haut: Bester Schutz und richtige Pflege

Jede Haut braucht Pflege. Besonders trockene und empfindliche Haut leidet darunter, wenn sie vernachlässigt wird. Sie wird nicht nur spröde und rau, sondern auch zunehmend anfällig für Hautirritationen, und kann dauerhaften Schaden nehmen.

Trockene, fettarme und empfindliche Haut tritt besonders bei folgenden Personengruppen auf:

  • Babys und Kleinkindern
  • älteren Menschen
  • Personen, die oft baden
  • Personen, die in besonderem Maße trockener Raumluft ausgesetzt sind
  • Patienten mit Neurodermitis
  • Patienten mit Schuppenflechte
  • Diabetikern
  • Patienten, die Medikamente einnehmen, die als Begleiterscheinung zu trockener Haut führen

Glatt und geschmeidig, weder zu trocken noch fettig glänzend – so präsentiert sich schöne und gesunde Haut. Dieses Erscheinungsbild ist jedoch keine Selbstverständlichkeit. Im Gegenteil: Immer mehr Menschen leiden unter trockener, spröder und schuppender Haut. Eine solche Haut kann ihre wichtigsten Aufgaben, nämlich Schutz vor Austrocknung einerseits und Barrierebildung gegen schädliche äußere Einflüsse andererseits, nicht in ausreichendem Maße erfüllen. Sie reagiert schneller und deutlicher auf Reizungen, neigt zu Rötungen und Ekzemen. Trockene und empfindliche Haut lautet deshalb meist auch die Beschreibung für diesen Hautzustand. Zutreffender wäre allerdings die Bezeichnung trocken-fettarm oder der medizinische Begriff hydrolipidarm, denn der Haut mangelt es nicht allein an Feuchtigkeit, sondern auch an Hautfetten, den Lipiden.

Ursachen trockener und empfindlicher Haut

Die Ursachen, die die Entwicklung einer hydrolipidarmen Haut begünstigen, sind ganz unterschiedlich. So wirken sich beispielsweise verschiedene äußere Einflüsse wie Klimafaktoren, Wind, starke Sonnenbestrahlung, Belastungen durch Heizungsluft oder intensive Waschvorgänge auf den Hautzustand aus. Häufig steht eine trockene und fettarme Haut jedoch mit einem gestörten Fettstoffwechsel und einer verminderten Produktion von Hautfetten durch die Talgdrüsen in Zusammenhang. Hierfür können Ernährung, Stress oder bestimmte Erkrankungen, unter anderem Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Psoriasis oder allergische Erkrankungen der Haut, verantwortlich sein. Aber auch eine erbliche Veranlagung sowie das Alter spielen eine Rolle. So ist die Talgbildung zunächst bei Kleinkindern und später infolge des normalen Alterungsprozesses der Haut bei älteren Menschen vermindert.

Folgen trockener und fettarmer Haut

Die Haut des Menschen ist leicht sauer bei einem pH-Wert um die 5,5. Dies liegt an dem Wasser-Fett-Film, der die Haut überzieht. Er besteht aus körpereigenen leicht sauren Substanzen von Schweiß, Talg und Hornzellen und hat die Aufgabe, schädliche Keime abzuwehren und dadurch die Haut vor Infektionen, Reizungen und Austrocknung zu schützen. Entsprechend spricht man auch vom Säureschutzmantel der Haut. Normale Seifenlauge hat einen pH-Wert zwischen 8 und 12. Sie würde den Säureschutzmantel angreifen.

Ein Mangel an Hautfetten führt dazu, dass die Hornschicht, die als äußerste Hautschicht die eigentliche Barriere gegenüber der Umwelt bildet, durchlässiger wird. Damit steigt das Risiko für Hautirritationen, denn zum einen können schädliche Substanzen leichter eindringen und die Haut schädigen, zum anderen verliert die Haut mehr Feuchtigkeit. Damit trocknet sie weiter aus und wird schließlich so empfindlich, dass selbst kleine Reizungen zu einer Verschlechterung des Hautzustandes führen können.

Pflege trockener und fettarmer Haut

Um eine dauerhafte Schädigung der Hautbarriere zu verhindern und das Risiko von Hautirritationen zu reduzieren, braucht die hydrolipidarme Haut Unterstützung und eine ganz besondere Pflege. Das Angebot an Pflegeprodukten ist groß – doch wie viel und welche Pflege braucht die Haut?

Zu häufiges und intensives Waschen der Haut kann zu einer Verschlechterung des Hautzustands führen, da Fett und hauteigene Feuchtigkeitsfaktoren ausgewaschen werden. Pflegepräparate, die speziell zur Reinigung hydrolipidarmer Haut empfohlen werden, sollten den Nachweis erbracht haben, dass sie die Barrierefunktion, das Wasserbindungsvermögen und den physiologischen pH-Bereich der Hornschicht nicht oder nur geringstmöglich beeinträchtigen. Geeignete Reinigungsprodukte sind dem pH-Wert der Haut, der um die 5,5 liegt, angepasst.

Manche Produkte enthalten Zusatzstoffe und Fettkomponenten, um eine Rückfettung der Haut zu erreichen. Sie werden beispielsweise als Duschcremes, Duschöle oder Waschöle bezeichnet. Wird eine solche Pflegewirkung versprochen, so sollte dazu auch ein wissenschaftlicher Nachweis erbracht und dokumentiert sein.

Cremes und Lotionen für trockene Haut sollten vorzugsweise einen hohen Fett- oder Ölanteil besitzen. Man bezeichnet solche Emulsionen, bei denen Wassertröpfchen in Öl eingebracht werden, als Wasser-in-Öl-Emulsionen. Solche Präparate bilden nach dem Auftragen einen leichten Fettfilm auf der Haut. Dadurch wird zum einen die Hornschicht mit Fett versorgt und zum anderen das Abdunsten hauteigener Feuchtigkeit verhindert. Bei sehr stark hydrolipidarmer Haut sind Pflegeprodukte geeignet, die zusätzliche Feuchthaltesubstanzen, z. B. Harnstoff oder Aminosäure, enthalten.

Qualität von Pflegeprodukten

Die Gesellschaft für Dermopharmazie (GD), die sich unter anderem wissenschaftlich mit Beeinflussungen des Hautzustands durch Arzneimittel, Medizinprodukte, Nahrungsmittel, Kosmetika oder Chemikalien beschäftigt, weist darauf hin, dass eine Produktempfehlung zur Pflege trockener und empfindlicher Haut nur dann ausgesprochen werden sollte, wenn bestimmte Qualitätsanforderungen gesichert sind. Unter anderem muss bei produktüblicher Anwendungshäufigkeit eine gute Hautverträglichkeit bei diesem speziellen Hautzustand gewährleistet sein.

Wichtig für die Anwendung auf der empfindlichen und gereizten Haut ist, dass alle Pflegeprodukte gut verträglich sind. Sie sollten die Haut nicht zusätzlich belasten und deshalb weitestgehend auf synthetische Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe verzichten.

Ist die Haut dauerhaft gereizt, sollte ein Hautarzt zu Rate gezogen werden, da möglicherweise eine medizinische Behandlung notwendig ist. Außerdem kann der Hautarzt eine Hautanalyse durchführen und abgestimmt auf den individuellen Hautzustand Pflegeempfehlungen aussprechen.

Anton Wilder