Mit Allergie auf Reisen: Auf die Vorbereitung kommt es an

Urlaub – das bedeutet unbeschwerte Tage mit der Familie, Erholung und Entspannung. Damit all diese Erwartungen erfüllt werden, müssen Allergiker ihre Reise sorgfältig planen und vorbereiten.

Endlich Urlaub! Nicht nur Kinder zählen die Tage, bis die Koffer gepackt sind und es losgeht. Doch während die Sprösslinge ganz unbekümmert den Ferien entgegenfiebern können, gibt es für ihre Eltern einiges zu planen und vorzubereiten. Leidet ein Familienmitglied unter einer Allergie, so müssen sie noch sehr viel mehr bedenken.

Wandern in den Bergen oder Urlaub an der See?

Schon bei der Wahl des Urlaubsziels gelten zusätzliche Kriterien, über die sich andere Reiselustige keine Gedanken zu machen brauchen. Zunächst einmal stellt sich die Frage, welches Klima geeignet ist. Hausstaubmilbenallergiker können beispielsweise am besten im Hochgebirge durchatmen. Denn Milben fühlen sich dort in der kühlen, trockenen Luft gar nicht wohl. Ab einer Höhe von 1 500 Metern finden sich kaum mehr Hausstaubmilben. Auch Pollenallergiker haben in höheren Bergregionen, wo nur wenig Pflanzenwuchs und der Baumbestand hauptsächlich aus Nadelgehölz besteht, wenig zu fürchten.

Problematisch können jedoch blühende Almwiesen oder Ausflüge ins Tal werden. Die allergenarme Luft und der frische Wind an der Nordsee bieten für Pollenallergiker deutlich bessere Bedingungen. An der See herrscht insbesondere im Hochsommer meist Seewind, der die „saubere“ Luft vom Meer an die Küste bringt. Generell gilt jedoch: Die kritischen Pollenallergene sollten in der Urlaubsregion besser nicht mehr fliegen oder vegetationsbedingt gar nicht erst vorkommen. Um das zu prüfen, empfiehlt sich ein Blick auf Klima- und Vegetationsübersichten sowie einen internationalen Pollenflugkalender.

Urlaubstipps für Allergiker

Reisevorbereitung

  • Überlegen Sie, welches Klima geeignet ist, wo und wie Sie mit allergieauslösenden Stoffen in Kontakt kommen, und wählen Sie danach Ihr Reiseziel aus. Pollenallergiker können sich z. B. über den internationalen Pollenflugkalender informieren: www.polleninfo.org
  • Erkundigen Sie sich, ob es allergikerfreundliche Unterkünfte gibt. Nahrungsmittelallergiker sollten nachfragen, ob die Hotelküche ihre Bedürfnisse berücksichtigen kann. Ansonsten ist es besser, ein Apartment zu mieten und selbst zu kochen.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Allergologen. Er kann einen Allergiepass ausstellen und Sie mit den notwendigen Medikamenten sowie ggf. einem Notfallset versorgen.

Vor Ort

  • Halten Sie stets Ihre notwendigen Medikamente bereit. Insektengiftallergiker sollten auch das Notfallset griffbereit haben.
  • Nahrungsmittelallergiker sollten unbekannte Speisen meiden. Auch Pollenallergiker können aufgrund einer sogenannten Kreuzallergie auf bestimmte Speisen allergisch reagieren und sollten vorsichtig sein.

Die Unterkunft

Hat man sich für ein Urlaubsziel entschieden, beginnt die Suche nach der Unterkunft. Auch hier gibt es einiges zu beachten. Denn unabhängig davon, wie gesund das Klima vor Ort auch ist, können Schimmelpilze im Apartment, Haare von Hunden anderer Gäste, der hochflorige Teppichboden oder die Rosshaarmatratze im Hotelbett allergische Reaktionen provozieren. Wer vor solch unliebsamen Überraschungen gefeit sein möchte, muss Unterkunft, Ausstattung sowie den Verpflegungsmöglichkeiten vor Ort besondere Aufmerksamkeit schenken.

Mittlerweile gibt es einige Hotels und Pensionen, die sich auf Allergiker eingestellt haben und spezielle Allergikerzimmer anbieten. Auf jeden Fall sollte man vor der Buchung nachfragen, ob Tiere erlaubt sind, welcher Bodenbelag in den Zimmern liegt und ob man gegebenenfalls milbendichte Matratzenüberzüge mitbringen kann. Nahrungsmittelallergiker sollten sich über die einheimische Küche und das Speisenangebot im Hotel informieren. Einige Hotels kochen für ihre Gäste auch nach den gewünschten Diätvorschriften.

Vorbereitet auf Allergiefallen

Jetzt heißt es noch, An- und Abreise sorgfältig zu planen und konkrete Reisevorbereitungen zu treffen. Pollenallergiker reisen mit dem Auto am besten am frühen Morgen oder späten Abend. Wer mit Bahn oder Flugzeug unterwegs sein wird, sollte versteckte Risiken wie Tierhaare in Polstern oder die Verteilung von Allergenen über die Klimaanlagen bedenken. Für alle Fälle sollten die Allergiemedikamente stets griffbereit sein. Deshalb wird empfohlen, vor Reiseantritt einen Allergologen aufzusuchen, der die notwendigen Medikamente verordnen wird. Diese gehören dann wie der Allergiepass und gegebenenfalls das Notfallset ins Handgepäck. Das Notfallset, das üblicherweise ein Antihistaminikum, ein Glucocorticoid, einen Adrenalin-Pen und eventuell ein inhalatives Spray enthält, sollten Bienen- und Wespengiftallergiker im Sommerurlaub unbedingt parat haben, da sich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ein Bienen- oder Wespenstich niemals ganz verhindern lässt.

Allergiker müssen sich darauf einstellen: Die Allergie reist mit. Doch wer gut vorbereitet in den Urlaub startet, wird die „schönste Zeit des Jahres“ unbeschwert genießen und sich bestens erholen können.

Doch nicht nur der Lebensmittelhandel hat sich auf Zöliakie-Betroffene eingestellt. Immer mehr Restaurants bieten glutenfreie Menüs an und viele Hotels und Ferienunterkünfte nehmen Rücksicht auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten ihrer Gäste.

Allergikerfreundliche Hotels

  • Die Europäische Stiftung für Allergieforschung am Allergiezentrum der Berliner Charité (ECARF) zertifiziert auf der Grundlage wissenschaftlicher Qualitätskriterien Produkte und Serviceleistungen, die die Lebensqualität von Allergikern deutlich verbessern, mit dem ECARF-Qualitätssiegel. Auch das Qualitätssiegel „Allergikerfreundliches Hotel“ wird von der ECARF vergeben. Diese Hotels verfügen u. a. über speziell ausgestattete Allergikerzimmer mit teppichfreien Böden, Allergen-undurchlässigen Schutzbezügen („Encasing“) für Matratze, Bettdecken und Kopfkissen. Haustiere sind in bestimmten Bereichen des Hotels nicht erlaubt, allergene Pflanzen werden vermieden, Topfpflanzen nur in Hydrokultur zugelassen (geringere Schimmelpilzbelastung). Nahrungsmittelallergiker finden Hilfe und besondere Angebote im Restaurant. Zudem wird das gesamte Hotelpersonal geschult und über die besonderen Bedürfnisse von Allergikern informiert.

 

Anton Wilder