Weißer Hautkrebs: Das unterschätzte Risiko

Ist von Hautkrebs die Rede, so denken viele an den aggressiven schwarzen Hautkrebs, von Hautärzten als malignes Melanom bezeichnet. Weitaus häufiger und keinesfalls harmlos sind jedoch die hellen Hautkrebsarten und ihre Vorstufen.

Es scheint, dass unsere Haut eine Art individuelles „UV-Lebenszeitkonto“ besitzt, auf dem sich die über die Jahre hinweg aufgenommenen Sonnenbelastungen ansammeln. Ist ein bestimmtes Maß überschritten, machen sich chronische Lichtschäden bemerkbar. Weißer Hautkrebs ist eine solche krankhafte Hautveränderung, die vornehmlich auf jenen Hautarealen entsteht, die auch als Sonnenterrassen bezeichnet werden: Stirn, Nase, Unterlippe, Ohrmuschel, Nacken, Glatze, Dekolleté, Handrücken und Unterarme. Betroffen sind vor allem Menschen, die sich viel und regelmäßig in der Sonne aufhalten, im Freien arbeiten oder Sport treiben. Aber auch wer einen hellen Hauttyp und sonnenempfindliche Haut besitzt, blond oder rothaarig ist, hat ein erhöhtes Risiko.

Um einem gefährlichen weißen Hautkrebs vorzubeugen, raten Dermatologen dazu, verdächtige Hautstellen diagnostizieren zu lassen, damit frühzeitig eine Therapie eingeleitet werden kann.

Der Name heller oder weißer Hautkrebs mag für viele harmloser klingen als der gefürchtete schwarze Hautkrebs, doch die Bezeichnung bezieht sich mehr auf das Erscheinungsbild. Schwarzer Hautkrebs entwickelt sich als bösartiger Tumor aus den Pig mentzellen der Haut und ist daher häufig als sehr dunkler oder auffälliger Leberfleck erkennbar. Die Hautveränderungen des weißen Hautkrebses, die entweder aus den Basalzellen oder den Stachelzellen der Oberhaut entstehen, sind eher unscheinbar – zumindest im Anfangsstadium – und zeigen sich später als Verhornungen oder flache Knötchen mit Schuppenbildung, die sich gelegentlich dunkler verfärben.

Vorstufe des weißen Hautkrebses: Aktinische Keratose

  • Man unterscheidet zwei Arten von weißem Hautkrebs:
    Der Basalzellkrebs (Basaliom) ist in Mitteleuropa der häufigste bösartige Hauttumor. Er entwickelt sich aus den Basalzellen der Oberhaut. Der Basalzellkrebs bildet keine Tochtergeschwülste (Metastasen), wächst aber, wenn er nicht behandelt wird, weiter und zerstört das umliegende Gewebe. Frühzeitig erkannt, kann der Tumor operativ entfernt werden, und die Heilungschancen sind hoch.
  • Der Stachelzellkrebs (Plattenepithelkarzinom, Spinaliom) ist der zweithäufigste bösartige Hauttumor in Mitteleuropa. Er entsteht durch Zellveränderungen in der Stachelzellschicht und kann ab einer bestimmten Größe metastasieren. Die Heilungschancen nach einer operativen Entfernung verschlechtern sich, wenn Tochtergeschwülste bereits Lymphknoten oder andere Organe befallen haben. Dann ist meist eine zusätzliche Chemotherapie notwendig. Eine Vorstufe des Spinalioms ist die aktinische Keratose, die sehr gut zu behandeln ist.
  • Das Risiko, ein Basaliom oder Spinaliom zu entwickeln, hängt vor allem von der Dauer der Sonnenbestrahlung ab (chronische Lichtschäden), während das Risiko für ein malignes Melanom abhängig von der Anzahl schwerer Sonnenbrände, besonders vor dem 20. Lebensjahr, wächst.

Für alle Krebserkrankungen, so auch für den weißen Hautkrebs, ist eine frühzeitige Diagnose entscheidend für den Therapieerfolg. Bei unklaren Hautveränderungen sollte man deshalb immer einen Hautarzt aufsuchen. Er kann bereits Vorstufen des weißen Hautkrebses erkennen und frühzeitig eine Therapie einleiten.

Eine Frühform des weißen Hautkrebses ist die aktinische Keratose. Sie zeigt sich als rötliche oder bräunliche Verfärbung. In vielen Fällen kann man die Hautveränderungen aber eher ertasten als sehen. Die Hautstellen fühlen sich an wie Schmirgelpapier und sind leicht schuppig. Im fortgeschrittenen Stadium können sie deutlich verdickt und verhornt sein. Durch eine Labor analyse von Gewebeproben lässt sich feststellen, ob es sich tatsächlich um eine aktinische Keratose handelt und ob bereits Tumorzellen vorhanden sind.

Selbst wenn die Diagnose noch keine krebsartigen Veränderungen erkennen lässt, sollte die aktinische Keratose auf jeden Fall behandelt werden. Denn es ist nicht vorhersehbar, ob und wann sich daraus ein Plattenepithelkarzinom entwickelt.

Behandlung der aktinischen Keratose

Es stehen verschiedene Therapieverfahren zur Verfügung, mit denen das durch Sonnenlicht geschädigte Gewebe zerstört oder entfernt werden kann. Abhängig von Größe und Lage der betroffenen Hautstelle wird der Dermatologe in Absprache mit dem Patienten die geeignete Behandlungsform wählen. So lassen sich die Keratosen beispielsweise mit einem scharfen Löffel abschaben (Kürettage) oder abschleifen (Dermabrasion) oder mittels eines Lasers abtragen. Bei der Kryotherapie wird das betroffene Hautgewebe mit flüssigem Stickstoff vereist. Durch die starke Kälte sterben die veränderten Zellen ab. Großflächige Erkrankungen werden vornehmlich mit speziellen Creme-Therapien behandelt. Diese Cremes enthalten Wirkstoffe, die beispielsweise zu einer starken Entzündung des Gewebes führen, so dass das körpereigene Abwehrsystem dazu angeregt wird, die geschädigten Zellen zu bekämpfen. Eine weitere erfolgversprechende Methode ist die photodynamische Therapie (PDT), bei der die Haut mit einer Creme behandelt wird, die das Gewebe lichtempfindlich macht. Die anschließende Bestrahlung zerstört das kranke Gewebe, während

Die Heilungschancen der aktinischen Dermatose sind sehr gut. Um einem gefährlichen weißen Hautkrebs vorzubeugen, raten Dermatologen deshalb dringend dazu, verdächtige Hautstellen diagnostizieren zu lassen, damit ühzeitig eine Therapie eingeleitet werden kann.

Hautkrebsscreening

Seit 2008 haben gesetzlich Krankenversicherte, die älter als 35 Jahre sind, Anspruch darauf, alle zwei Jahre eine Früherkennungsuntersuchung auf Hautkrebs, das sogenannte „Hautkrebs-Screening“, durchführen zu lassen. Rund 38000 Ärzte haben sich für das Screening qualifiziert. Eine Untersuchung ist somit wohnortnah möglich. Adressen der berechtigten Ärzte finden Sie im Internet unter: www.hautkrebs-screening.de.

  • Zum Erfolgsrezept im Kampf gegen Hautkrebs gehört neben Früherkennungs maßnahmen, verbesserter Diagnostik und Therapie eine gezielte Aufklärung der Bevölkerung zum richtigen Umgang mit der Sonne. Denn der größte Risikofaktor für Hautkrebs ist leicht vermeidbar: die UV-Strahlen.
  • Zu den Themen Prävention und Früherkennung von Hautkrebs bieten die Deutsche Krebshilfe und die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention Informationsmaterial an. Ratgeber, Faltblätter und Sonnenmützen für Kinder können kostenlos bestellt werden: Deutsche Krebshilfe e.V., Postfach 1467, 53004 Bonn, oder im Internet unter: www.krebshilfe.de.
Anton Wilder