Impfungen – kleiner Piks mit großer Wirkung

Impfungen sorgen dafür, dass Ihr Kind schwere Infektionskrankheiten gar nicht erst bekommt. Doch welche Impfung braucht Ihr Kind und wann ist der richtige Zeitpunkt dafür?

Impfungen gehören zu den wirksamsten und wichtigsten präventiven Maßnahmen der Medizin. Noch vor 100 Jahren starben jedes Jahr allein 65.000 Kinder an Keuchhusten, Diphtherie und Scharlach. Dank flächendeckender Impfungen in den Industrieländern konnten viele Infektionskrankheiten nahezu ausgerottet werden. Doch leider haben die Erfolge von Impfungen dazu geführt, dass sich viele Menschen der Gefährlichkeit dieser Krankheiten nicht mehr bewusst sind. Immer mehr Eltern zögern, ihr Kind bereits in den ersten Lebensmonaten impfen zu lassen, weil sie Nebenwirkungen befürchten.

Impfreaktionen harmloser als Erkrankungen

Auch wenn es stimmt, dass in seltenen Fällen Impfreaktionen wie Rötungen, Schmerzen im Bereich der Einstichstelle oder Unwohlsein auftreten können, verschwinden diese Symptome in der Regel nach wenigen Tagen ganz von selbst. Unbegründet ist aus Sicht von Medizinern auch die Angst, Impfungen und insbesondere Kombinations-Impfstoffe könnten das Immunsystem des Babys zu stark belasten, da die Menge der Antigene in den heutigen Impfstoffen minimal sei. Im Gegenteil: Um die Zahl der Injektionen möglichst gering zu halten, bevorzugen viele Ärzte ausdrücklich Kombinations-Impfstoffe wie beispielsweise die Sechsfachimpfung gegen Wundstarrkrampf, Diphtherie, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hepatitis B und Haemophilus influenzae Typ b, einen der gefährlichsten bakteriellen Erreger im Kindesalter.

Impfungen bieten Schutz für alle Kinder

  • Bei einer Impfung bekommt der Patient eine abgeschwächte Form des Krankheitserregers (aktive Immunisierung) oder Antikörper gegen den betreffenden Krankheitserreger (passive Immunisierung) verabreicht. Der Impfstoff aktiviert das Immunsystem, das daraufhin Antikörper bildet. Kommt es zu einer Infektion, heften sich die Antikörper an die Krankheitserreger und machen sie unschädlich. Ja nach Impfstoff hält dieser Schutz ein Leben lang oder muss in regelmäßigen Abständen erneuert werden.

In Deutschland gibt es zwar keine Impfpflicht, wohl aber die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts. Demnach sollte man die erste der vier Sechsfachimpfungen vornehmen lassen, bevor der Nestschutz endet. Natürlich können Sie die Impftermine auch in Absprache mit dem behandelnden Kinderarzt individuell vereinbaren – je nachdem, ob Ihr Baby geringerer oder größerer Ansteckungsgefahr ausgesetzt ist, etwa weil es ältere Geschwister hat oder früh in eine Kinderkrippe kommen soll. Grundsätzlich sollten die Impfungen jedoch vorgenommen werden, auch wenn einige Eltern der Meinung sind, dass es sinnvoller sei, eine natürliche Ansteckung in Kauf zu nehmen.

Schließlich erfolge auch in diesem Fall eine Immunisierung, während man im Fall der Nichtansteckung eine überflüssige Impfung gespart habe. Impfexperten halten jedoch dagegen, dass eine Erkrankung nicht zwangsläufig im Kindesalter ausbrechen muss. Steckt man sich jedoch als Erwachsener an, können die sogenannten Kinderkrankheiten zu schwerwiegenden Komplikationen führen. Außerdem dienen Impfungen nicht nur der Gesundheit Ihres Kindes, sondern aller Kinder. Nur bei hohen Impfraten sind auch diejenigen geschützt, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können.

Anton Wilder