Hautpflege in der Schwangerschaft: Dehnungsstreifen vorbeugen

  • Dehnungsstreifen, im Fachjargon auch Striae cutis genannt, sind zwar keine Krankheit, sondern „nur“ ein kosmetisches Problem, doch viele Frauen stören die deutlich sichtbaren Spuren der Schwangerschaft. Eine gezielte Hautpflege stärkt das Bindegewebe und hat damit einen vorbeugenden Effekt.

Sie sind rot oder rosa, manchmal schimmern sie auch bläulich oder in Perlmuttweiß und verlaufen parallel an Bauch, Brust oder Oberschenkeln. Da diese Streifen bei vielen Frauen – mal mehr, mal weniger stark ausgeprägt – nach einer Schwangerschaft auftreten, sind sie auch unter dem Namen Schwangerschaftsstreifen bekannt. Die Ursache ist eine extrem starke Dehnung des Bindegewebes.

Lockeres Bindegewebe

Ob und in welchem Ausmaß nach einer Schwangerschaft diese Dehnungsstreifen auftreten, wie stark oder wie schwach das Bindegewebe ist, ist auch eine Frage der Veranlagung.

Wäre das Bindegewebe unserer Haut so elastisch wie ein straffes Gummiband, dann wären Schwangerschaftsstreifen kein Thema. Tatsächlich macht das Bindegewebe jedoch bei den meisten Frauen bei einer starken Dehnung schlapp und ähnelt dann eher einem etwas ausgeleierten Gummi. Verantwortlich dafür ist die Zusammensetzung und Anordnung der kollagenen und elastischen Bindegewebsfasern der Haut. Während bei Männern die Kollagenfasern kreuz und quer vernetzt sind, liegen die Fasern bei Frauen fast parallel. Dadurch ist Männerhaut meist deutlich straffer und fester als die Haut von Frauen.

Für die Schwangerschaft ist diese lockere Bindegewebsstruktur von deutlichem Vorteil, denn sie ermöglicht, dass sich die Haut an Bauch und Brüsten entsprechend ausdehnen kann.

Dehnungsstreifen treten nicht nur bei einer Schwangerschaft auf. Sie können auch durch ein zu schnelles Wachstum entstehen oder durch Sport, wenn z. B. als Folge intensiven Bodybuildings die Muskeln stark aufgebaut werden.

Durch hormonelle Einflüsse während der Schwangerschaft wird die Hautelastizität zusätzlich vermindert. Viel Platz also für den wachsenden Babybauch. Die Kehrseite der Medaille: Bei einer übermäßigen Dehnung und weniger elastischem Bindegewebe kann es zu irreparablen Rissen in der Unterhaut kommen, die äußerlich als blaurötliche Streifen sichtbar werden. Gänzlich verhindern lässt sich diese Überdehnung, die weder schmerzhaft ist noch zu sonstigen Beeinträchtigungen führt, nicht. Man kann jedoch etwas dafür tun, um die Elastizität der Haut zu verbessern.

Tipps zur Vorbeugung von Schwangerschaftsstreifen

  • Starten Sie morgens mit Wechselduschen, fünfmal mit warmem, fünfmal mit kaltem Wasser. Das regt die Durchblutung an und trainiert die Gefäße
  • Unter der Dusche oder nach dem Duschen unterstützt eine sanfte Massage, z. B. mit einem Peelinghandschuh oder einer weichen Bürste, die Hautfunktion. Kreisen Sie dafür mit Handschuh oder Bürste über Bauch, Oberschenkel und Po
  • Cremen Sie den wachsenden Bauch während der Schwangerschaft regelmäßig, am besten direkt nach dem Duschen, ein. Geeignet sind reichhaltige Cremes oder Pflegeöle
  • Bewegen Sie sich regelmäßig und treiben Sie Sport, allerdings ohne die Haut dabei zu überdehnen. Walken, Schwimmen, Radfahren, Yoga sind ideale Sportarten
  • Entspannen Sie sich vor dem Schlafengehen bei einer Zupfmassage. Ölen Sie dafür die Haut zunächst mit kreisenden Bewegungen ein. Anschließend wird die Haut vorsichtig zwischen Daumen und Zeigefinger hochgezogen und gerollt
Anton Wilder