Feuermal und Storchenbiss Laserbehandlungen im Kindesalter

Als schonende Therapie von Feuermalen, Blutschwämmchen, störenden erweiterten Äderchen oder Blutgefäßsternchen kommen immer häufiger Laserbehandlungen zum Einsatz. Mit großem Erfolg: Die störenden Hautveränderungen können nach mehrfacher Laseranwendung in vielen Fällen fast vollständig aufgehellt werden.

Storchenbisse und Feuermale bei Babys und Kindern

Sie versetzen vielen jungen Eltern zunächst einmal einen Schreck: Storchenbisse oder auch Feuermale. Die roten Flecken zeigen sich meist schon kurz nach der Geburt, hauptsächlich in Gesicht und Nacken. Treten sie an Stirn, Nase oder Oberlippe auf, spricht man von einem Storchenbiss – einer Sonderform der Feuermale. Storchenbisse und Feuermale entstehen, weil feine Blutäderchen sich in der Haut weiten.

Es fehlen an dieser Stelle die Nervenstrukturen, die sonst den Durchmesser der Gefäße steuern. Die Aussackungen der Gefäße sind nicht gefährlich oder bösartig. Sie können aber auf Fehlbildungen in tieferen Gefäßen hinweisen. Deshalb sollten Eltern bei Feuermalen im Augenbereich unbedingt einen Augenarzt konsultieren, der den Augeninnendruck des Kindes überprüft. Außerdem können Feuermale im Gesicht mit anderen Fehlbildungen kombiniert sein, die Krampfanfälle auslösen („Sturge-Weber-Syndrom“). Ob eine solche Anlage vorliegt, klären Kinderärzte und Neurologen.

Was tun, wenn dies alles nicht der Fall ist und es sich „nur“ um einen unschönen dunkelroten Fleck handelt? „Storchenbisse im Bereich der Mitte der Stirn bilden sich meist innerhalb der ersten Lebensjahre von selbst zurück“, beruhigt Dr. med. Wolfgang Kimmig, Präsident der Deutschen Dermatologischen Lasergesellschaft (DDL). „Hier heißt es abwarten.“ Feuermale im Nacken verschwinden nicht, können dort aber von Haaren überdeckt werden. Auch alle anderen Feuermale bleiben bestehen. „Sie werden mit der Zeit sogar dunkler, zum Teil auch knotig“, erklärt Kimmig.

Laserblitz trifft Feuermal

Ist die ästhetische Beeinträchtigung stark ausgeprägt, kann das störende Feuermal mit dem gepulsten Farbstofflaser behandelt werden. Das hochenergetische Licht bringt die geweiteten Gefäße zum Platzen, das Gewebe heilt allmählich ab, die Hautfärbung verblasst. „Am besten beginnt man mit der Therapie, wenn das Kind ein Jahr alt ist“, empfiehlt Dr. med. Gerd Kautz, Vizepräsident der DDL. „Denn manche Feuermale hellen sich im ersten Lebensjahr noch auf.“ Gelasert wird häufig in Kurznarkose, weil Kleinkinder schmerzempfindlich sind und die Behandlung durch reflexhafte Bewegungen beeinträchtigen könnten. Zwischen acht und zehn Mal muss die Laserbehandlung im Abstand von zwei Monaten wiederholt werden, um das Feuermal zufriedenstellend aufzuhellen. „Bis zum dritten Lebensjahr sollte die Behandlung abgeschlossen sein, um eine Stigmatisierung im Kindergarten zu verhindern“, meint Kautz.

Die Erfolgsaussichten der Lasertherapie bei Feuermalen im Gesicht stehen gut. „Die Erfolgsquote liegt hier bei 70 Prozent“, stellt Dr. Wolfgang Kimmig fest. Obwohl die Fehlbildung eine medizinische Indikation darstellt, übernehmen die gesetzlichen Kassen leider nur die Kosten für eine Sitzung – nachfragen beim Versicherer lohnt in jedem Fall. Viele Laserzentren bieten diese Therapie deshalb nur noch als Privatleistung an. Wichtig: Wählen Sie eine ärztliche Einrichtung aus, die sicherstellt, dass ein erfahrener Kinderanästhesist die Kurznarkose macht.

Das Prinzip der Lasertherapie

Die Wirkungsweise der Lasertherapie beruht im Wesentlichen auf der gezielten Zerstörung bestimmter Zellstrukturen. Maßgeblich dabei sind Wellenlänge, Impulsdauer und Impulsenergie des Laserlichts.

Zur Behandlung von Gefäßveränderungen der Haut eignet sich insbesondere die selektive Photothermolyse (SPTL). Dabei kommt ein gepulster Farbstofflaser zum Einsatz, der sehr kurze Lichtblitze (Wellenlänge 577 oder 585 nm) mit hoher Leistung sendet. Das energiereiche Licht dringt in die Haut ein und soll ausschließlich von dem roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) aufgenommen werden. Die dortige Wärmeentwicklung führt zur Zerstörung der Gefäße, ohne dass die umgebende Haut Schäden davonträgt.

Mit Gefäßlasern können u. a. behandelt werden:

  • Blutschwämme (Hämangiome)
  • erweiterte Äderchen (Teleangiektasien)
  • Feuermale (Naevi flammei)
  • gerötete Operationsnarben und Schwangerschaftsstreifen
  • Rosacea
  • rote Blutgefäßsternchen (Naevus araneus, Spider naevus)

Blutschwämme behandeln

Definitiver Handlungsbedarf besteht bei Blutschwämmchen, sogenannten Hämangiomen. Blutschwämme sind gutartige Tumoren, die ebenfalls kurz nach der Geburt auftreten und zunächst dem Storchenbiss ähneln. Die meisten Blutschwämme zeigen sich im Kopf- und Halsbereich. Sie können rasant in Dicke und Größe wachsen und zu schwerwiegenden Problemen führen, z. B. zur Beeinträchtigung des Sehvermögens.

Deshalb sind sich Kinder- und Hautärzte einig, dass ein Blutschwamm im Gesicht möglichst früh behandelt werden sollte. „Ziel ist, einen Wachstumsstillstand zu erreichen“, so Dr. Gerd Kautz. Auch bei Hämangiomen kommt der gepulste Farbstofflaser zum Einsatz – neuerdings häufig in einer Kombinationsbehandlung mit dem Wirkstoff Propranolol, einem Bluthochdruck-Medikament.

Anton Wilder